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Kino – «No Hard Feelings»

Verrückt nach Jennifer

Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence kramt für «No Hard Feelings» ihr Komödien-Potential hervor.

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Jennifer Lawrence und Andrew Barth Feldman

Percy (Andrew Barth Feldman) beisst bei Maddie (Jennifer Lawrence) nur zögerlich an.

Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH
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Marco Spiess

Etwa um die Jahrtausendwende begannen Komödien, sich in Sachen Derbheit und Schlüpfrigkeit immer neu zu überbieten. Die Farrelly-Brüder gingen mit Filmen wie «Dumm und Dümmer» oder «Verrückt nach Mary» voran, bevor «American Pie» die Kassen klingeln liess und später im Dunstkreis von Judd Apatow Hits wie «Jungfrau (40), männlich, sucht» oder «Superbad» entstanden.

Der Trend ist keineswegs tot, aber etwas müde geworden. Einer, der die Fackel weiterträgt, ist Gene Stupnitsky, der nach vielen Jahren als Comedy-Autor 2019 sein Regiedebüt mit «Good Boys» gab. Nun legt er seinen zweiten Film vor, und statt bösen Jungs dominiert nun ein böses Mädchen: Jennifer Lawrence.

Sie spielt die verschuldete Maddie, die in ihrer Not einen etwas speziellen Job annimmt: Zwei reiche Eltern (Matthew Broderick, Laura Benanti) schenken ihr ein Auto, wenn sie es schafft, ihren schüchternen 19-jährigen Sohn Percy (Andrew Barth Feldman) aus der Reserve zu locken. Und damit meinen sie: Sex. Auch wenn Maddie für den Job eine Spur zu alt ist, legt sie los – und beisst sich an dem introvertierten Jüngling die Zähne aus.

Wie Lawrence’ ziemlich vulgären Verführungskünste versagen, ist aberwitzig anzusehen. Die Schauspielerin hat auch ausserhalb von Filmsets ein loses Mundwerk und in einer Komödie wie dieser ist sie bestens aufgehoben. In einigen Szenen geht sie richtig weit und man ist froh, dass sie als Co-Produzentin auch hinter diesen Entscheidungen stand.

Doch der Film versucht, wie man es auch von Judd Apatows Schaffen kennt, die Kurve zu einem herzlichen Film zu kriegen. Ein wenig romantisch, ein wenig ruhiger, mit Blick auf die kaputten Seelen der beiden Hauptfiguren. Das ist ein ehrenwerter Ansatz, der aber nicht vollends funktioniert. Das Lachen verpufft und wenn doch wieder ein schlüpfriger Gag um die Ecke kommt, wirkt er in diesem neuen Umfeld plötzlich etwas deplatziert.

«No Hard Feelings» ist keine schlechte Komödie, denn sie lässt mancherorts wunderbar herauslachen. Aber eine klarere Erzähllinie mit härterem Lachkurs hätte sie noch besser gemacht.     

No Hard Feelings

Komödie

Mit Jennifer Lawrence, Andrew Barth Feldman, Laura Benanti, Matthew Broderick, Natalie Morales

USA 2023, ab 22. Juni 2023 im Kino

Von Marco Spiess am 23. Juni 2023 - 13:26 Uhr