«The Fablemans» im Kino

Ist Steven Spielberg mit einer Kamera auf die Welt gekommen? Der heute 76-Jährige prägte mit seinen Filmen mehrere Generationen, vor allem dank Eckpfeilern der Popkultur wie «Der weisse Hai», «Indiana Jones», «E. T.» oder «Jurassic Park».

Dass er früh filmte, ist kein Geheimnis. Weniger bekannt ist das Umfeld, in dem er aufwuchs. Spielberg meinte in einem Interview, er habe so oft die Geschichten anderer verfilmt, dass es nun Zeit wurde, die eigene aufzuarbeiten.

Nicht ganz: «The Fabelmans» ist zwar klar eine Autobiographie. Um sich jedoch ein wenig Freiraum zu gönnen und wohl auch um sich emotional zu schützen, erschufen er und Co-Drehbuchautor Tony Kushner eine Ersatz-Familie.

Es sind die Fabelmans, angeführt vom jüdischen Ehepaar Mitzi (Michelle Williams) und Burt (Paul Dano). Sie ziehen in den 50ern ihre Kinder in New Jersey gross. Eines Tages nehmen sie Sohnemann Sammy mit ins Kino. Der ist von Cecil B. DeMilles «Die grösste Schau der Welt» derart fasziniert, dass er selbst zu drehen beginnt.

Die Sippe zügelt nach Arizona, wo die Werke von Teenie Sammy (Gabriel LaBelle) immer ausgefeilter werden. Doch in der Familie ziehen Wolken auf, denn Mitzi zeigt depressive Züge. Sammy findet heraus, warum: Familienfreund Bennie (Seth Rogen), der mit ihnen von Jersey nach Arizona zog, ist für Mitzi mehr als ein Freund.

Es ist bemerkenswert und mutig, wie sich Spielberg auch in dunklere Kapitel der eigenen Familiengeschichte vorwagt. Vor allem die Mutter wird zu einer rund gezeichneten Figur mit allen Facetten.

Doch in jeder Minute wird auch die Liebe spürbar: zur Familie einerseits und zum Film anderseits. Jede Episode, sei es Stress in der Schule oder ein bizarres (und reales) Treffen mit Regisseur John Ford, mündet im Hoffnungsvollen.

Steven Spielberg lässt uns hautnah miterleben, wie er sich seinen Daueroptimismus zugelegt hat.