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Kino – «Love Lies Bleeding»

Piff, Paff, Kuss

«Love Lies Bleeding»: Kristen Stewart verliebt sich in eine Bodybuilderin.

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Amour fou: Lou (Kristen Stewart, r.) und Bodybuilderin Jackie (Katy O’Brian).

Amour fou: Lou (Kristen Stewart, r.) und Bodybuilderin Jackie (Katy O’Brian).

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Antonio Gattoni

Überdrehte Gewalt mit einer zynisch-komischen Note: Was Quentin Tarantino mit Filmen wie «Pulp Fiction» (1994) zu seinem Markenzeichen gemacht hat, wird heute von vermeintlich hippen Regisseuren gerne kopiert. Im Gegensatz zum Meister wirkt dies aber oft plump und aufgesetzt. In die Tarantino-Falle trampelt nun auch die Britin Rose Glass (34). Ihr zweiter Spielfilm «Love Lies Bleeding» beginnt dabei ganz stimmig. Er spielt Ende der 80er-Jahre in einer trostlosen Provinzstadt. Dort führt die frustrierte Lou (Kristen Stewart) ein Fitnessstudio und verliebt sich in die neu im Center aufgetauchte Bodybuilderin Jackie (Katy O’Brian).

Die zwei hängen zusammen ab. Lou ist bald verrückt nach Jackie, kocht ihr Omelette ohne Eigelb und dealt für sie Anabolika. Jackie hingegen hat vor allem ein Ziel: Sie will in Las Vegas einen Bodybuilder-Wettkampf gewinnen. Die Amour fou wird aber empfindlich gestört durch Lous kaputte Familie. Ihr Vater (Ed Harris) betreibt einen Schiessstand und ist in undurchsichtige kriminelle Aktivitäten verwickelt. Lous Schwester wiederum wird von ihrem Mann (Dave Franco) geschlagen. Als sie im Spital landet, will es Lou den Männern heimzahlen. Die Situation spitzt sich zu, es kommt zu Mord und Totschlag.

Eine Lovestory zwischen zwei Frauen im sonst männerdominierten Bodybuilder-Milieu, das riecht eigentlich nach Originalität. Doch Rose Glass interessiert sich mehr für die eskalierende Gewalt. Und die wirkt übersteigert, abstossend, lässt die zwei Hauptfiguren unsympathisch und gefühllos erscheinen, insbesondere nach der erbarmungslosen Schlussszene. Stilistisch ruft «Love Lies Bleeding» schwülstige 80er-Filme in Erinnerung, etwa bei der Frisur von Jackie, die derjenigen von Jennifer Beals in «Flashdance» (1983) nachempfunden ist.

Eine Entdeckung ist die US-Amerikanerin Katy O’Brian (35) als Jackie. Sie war Kampfsportlerin und Polizistin, bevor sie über Serien («The Walking Dead», «The Mandalorian») zur Schauspielerei fand. Ihre Rolle ist speziell: Wenn sie im Anabolika-Rausch ausflippt, ähnelt sie einem weiblichen Hulk. Und Kristen Stewart (34; «Twilight») übt sich wieder mal in grimmigen Posen, wie im Sci-Fi-Horror «Underwater» (2020). So bleibt «Love Lies Bleeding» letztlich eine forcierte Fingerübung, enthält mehr Blut als Liebe, mehr Gewalt als Leidenschaft.

Love Lies Bleeding

Drama

Mit Kristen Stewart, Katy O’Brian, Ed Harris, Dave Franco

USA 2024, ab 25. April 2024 im Kino

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Von Antonio Gattoni am 23. April 2024 - 14:54 Uhr