Mme Champagne

Sie hat den Champagner zwar nicht erfunden, aber wesentlich zu seiner Beliebtheit beigetragen: Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin (1777–1866). Rund 100 Jahre, nachdem der erste Schaumwein produziert worden war, revolutionierte die Witwe Clicquot die Methoden der Champagnerherstellung – mit dickeren Flaschen, einer neuen Technik zur Klärung von Trübungen und einer breiteren Vermarktung. Gegen welche Widerstände sich eine Frau Anfang 19. Jahrhundert durchsetzen musste, davon handelt «Veuve Clicquot» von Thomas Napper.

Wir schreiben das Jahr 1805, Napoleon regiert Frankreich. Die junge Barbe-Nicole (Haley Bennett) ist mit dem Winzer François Clicquot (Tom Sturridge) verheiratet. Die beiden verbindet eine tiefe Liebe zu den Reben, deren Wachstum sie teils mit Gesang anregen. Doch der hypersensible, depressive François hadert mit sich selbst. Nach seinem Suizid übernimmt Barbe-Nicole mit 27 das Weingut, sehr zum Missfallen des Stiefvaters (Ben Miles), der das Weingut lieber dem Nachbarn Moët verkauft hätte. Barbe-Nicole kniet sich in die Arbeit und tüftelt an neuen Mischungen herum, die später als Komet-Jahrgang bekannt werden sollten.

Wie aber den Champagner verkaufen? Da die Nachbarländer wegen Napoleon ein Handelsembargo verhängt haben, schickt sie den Weinhändler Louis (Sam Riley) los, der mit den Flaschen illegal die Grenzen umfahren soll. Infolge Trockenheit verdirbt ein Teil des Champagners. Trotz diesem Rückschlag und Schulden gibt die Witwe aber nicht auf.

«Veuve Clicquot» ist opulent inszeniert als Kostümdrama, gedreht in der Champagne rund um Reims, wo der Champagner Veuve Clicquot herkommt. Es ist die Geschichte einer starken Frau, die sich von der bemitleideten Witwe zur gewieften Geschäftsfrau entwickelt. Der Film streut dabei die romantische Liebe des Clicquot-Paares in Rückblenden ein, teils etwas zu pathetisch.

Wie genau Madame Cliquot die Champagnerproduktion veränderte, kommt im Film dagegen zu kurz. Die Amerikanerin Haley Bennett als Witwe Clicquot wirkt auch eher blass verglichen mit der imposanten Erscheinung der echten Champagnerlady. So erhält der Film zwar nicht das Etikett Grand Cru, ist aber süffig und prickelnd.