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Kino – «The Phoenician Scheme»

Mein Wille geschehe!

«The Phoenician Scheme»: Wes Anderson lädt zum Rendezvous mit einem schrägen Tycoon.

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Korda (Del Toro) fliegt mit Tochter Liesl (Threapleton) zu Investoren.

Korda (Del Toro) fliegt mit Tochter Liesl (Threapleton) zu Investoren.

Courtesy of TPS Productions/Focus Features
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Antonio Gattoni

Seinen Film «Pillow Book» (1996) könne nur verstehen, wer gut Japanisch könne, sagte mal der Engländer Peter Greenaway. Ziemlich elitär. Er spielte damit auf die im Hintergrund durchs Bild laufenden japanischen Schriftzeichen an. Ähnlich überfordert ist man bei einem Anderson-Film, nur weniger im versnobten Sinn, sondern mehr wie bei einem unlösbaren Puzzle. Der Texaner Wes Anderson (56, «Grand Budapest Hotel») packt so viele Details, so viele versteckte Hinweise in seine Filme, dass man auch beim x-ten Schauen immer wieder etwas Neues entdeckt.

Sein 12. Film «The Phoenician Scheme» dreht sich um den mächtigen Geschäftsmann Zsa-Zsa Korda (Benicio Del Toro), der die Wirtschaft eines fiktiven Staates im Nahen Osten dominiert. Mit seinen Investments in die Infrastruktur macht er enorme Profite. Doch Korda hat viele Feinde: So überlebt er nur knapp einen Sprengstoffanschlag auf seinen Privatjet. Aus Angst um seine Zukunft möchte er Tochter Liesl (Mia Threapleton; die Tochter von Kate Winslet) als Alleinerbin einsetzen.

Dummerweise will Liesl Nonne werden. Korda kann sie aber umstimmen und führt sie in seine Geschäfte ein. Doch diese werden durch einen US-Beamten (Rupert Friend) gestört, der die Preise für Bauelemente stark ansteigen lässt. In der Folge besucht Korda zusammen mit Liesl seine wichtigsten Investoren, um sie von einer tieferen Rendite zu überzeugen. Zu den Investoren gehört auch Kordas Halbbruder Onkel Nubar (ein bärtiger, kaum wiedererkennbarer Benedict Cumberbatch).

Die wenig spektakuläre Story dient Anderson erneut nur als Vorwand für elaborierte Sets, absurde Bildideen, exzentrische Figuren. So sortiert Korda seine Projekte säuberlich in Schuhkartons, schenkt seinen Gästen mit Vorliebe Handgranaten und lässt ein Basketballspiel über die Rendite entscheiden. Anderson inszeniert in seinem einmaligen Stil: mit symmetrischen Weitwinkelaufnahmen, horizontalen Fahrten und trockenem Humor. Der Hang zum Manierierten, Gekünstelten wie beim letzten Film «Asteroid City» wird hier gemildert durch die emotionale Vater-Tochter-Beziehung.

Wieder sind zahlreiche Stars in Kleinstrollen dabei, darunter Scarlett Johansson, Tom Hanks, Bryan Cranston – und Bill Murray als Gott! Für alle, die Andersons wundersame Welt mögen, ist «The Phoenician Scheme», gedreht in Berlin, ein weiterer Leckerbissen.

The Phoenician Scheme

Komödie

Mit Benicio Del Toro, Michael Cera, Mia Threapleton

USA 2025, ab 29. Mai 2025 im Kino

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Antonio GattoniMehr erfahren
Von Antonio Gattoni am 28. Mai 2025 - 16:37 Uhr