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«The Long Walk»: In der makaberen Stephen-King-Verfilmung laufen Teenager, bis nur noch einer übrig ist.
Zu Fuss durch die USA: Wer zu langsam ist, wird erschossen.
Murray Close/LionsgateWerbung
Der Gewinner bekommt alles, die Verlierer beissen ins Gras. Dieses Alles-oder-nichts-Prinzip ist das Spannungsmoment aller Reality-Spiele, in denen es um Leben oder Tod geht, wie in der südkoreanischen Hit-Serie «Squid Game» oder in der dystopischen Sci-Fi-Reihe «Hunger Games». Ein früher Vorläufer des makabren Wettbewerbs war Stephen Kings zweites Buch, «Long Walk». Er schrieb es, inspiriert vom Vietnamkrieg, bereits an der Universität, publizierte es aber erst fünf Jahre nach dem Erfolg von «Carrie» (1974) – unter dem Pseudonym Richard Bachman. Francis Lawrence, der zuvor auch Teile der «Hunger Games»-Trilogie adaptierte, hat nun «The Long Walk» verfilmt.
Wie im Buch wird die Geschichte chronologisch erzählt. Sie spielt in einem dystopischen Amerika in naher Zukunft, manche würden sagen: sehr naher Zukunft. Die Bevölkerung ist verarmt, das Militär regiert. Zur Ablenkung organisiert der Major (Mark Hamill) einen Todesmarsch. Ausgewählt werden 50 männliche Jugendliche aus diversen US-Staaten. Die Regel ist so simpel wie tödlich: Alle laufen miteinander, von Maine bis nach Boston. Wer langsamer als 4 Meilen pro Stunde läuft, wird verwarnt, bei der vierten Verwarnung wird er erschossen. Die Gruppe wird von bewaffneten Soldaten flankiert. Wer am Ende noch steht, gewinnt.
Hauptfigur des Films ist Raymond (Cooper Hoffman), ein gutmütiger Typ, der offen auf andere zugeht. So freundet er sich mit dem dunkelhäutigen Peter (David Jonsson) an. Die zwei laufen fortan zusammen und helfen sich gegenseitig. Zu ihren Konkurrenten gehören etwa der athletische Scramm, der sich bereits als Sieger wähnt. Oder der Einzelgänger Gary, den alle hassen, weil er andere provoziert, bis sie die Regeln brechen. Schon bald bleiben die Ersten auf der Strecke: Einer dreht durch, ein anderer bekommt Durchfall, ein weiterer verstaucht sich den Fuss. Je länger der Marsch dauert, desto grösser wird die Verzweiflung.
Laufen bis zum Tod: «The Long Walk» ist ein radikal reduzierter Film. Durchaus spannend, doch ausser dem Marsch gibt es nichts, was ablenkt. Das mag im Buch etwas Existenzialistisches haben, im Film wirkt die brutale Dezimierung aber vor allem sadistisch, zumal der politische Hintergrund kaum erklärt wird. Warum sich junge Männer zu so einer Harakiri-Mission melden, müsste aber gute Gründe haben. Ausser Raymond und Peter sind die anderen Teilnehmer kaum charakterisiert. Und der abgeänderte Schluss lässt etliche Fragen offen.
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«The Long Walk» ist konsequent, erreicht aber nicht das Niveau legendärer Verfilmungen wie «Carrie», «Stand by Me» oder «Die Verurteilten». Bald kommt mit «Running Man» ein weiterer King-Film: Glen Powell rennt um sein Leben.
Drama
Mit Cooper Hoffman, David Jonsson, Mark Hamill
USA 2025, ab 11. September 2025 im Kino
Der Trailer
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