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Kino – «We Live in Time»

Liebe auf Zeit

«We Live in Time» erzählt von einer schicksal­haften Begegnung und einem fatalen Entscheid.

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Da ist die Welt noch heil: Tobias (Andrew Garfield) und Almut (Florence Pugh) mit Kind.

Da ist die Welt noch heil: Tobias (Andrew Garfield) und Almut (Florence Pugh) mit Kind.

DCM/Studiocanal
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Antonio Gattoni

Eigentlich ist die romantische Komödie als Genre so totgeritten wie der Western. Ähnlich, wie Cowboys hoch zu Ross aus der Zeit gefallen scheinen, wirkt heute auch das Schema der Romanze altmodisch. Früher trafen zwei aufeinander, sie neckten und verliebten sich, stiessen auf mehr oder weniger grosse Hindernisse – und kamen doch noch zusammen.

Heute ist allein schon das Dating per App so nüchtern funktional, als ginge es darum, eine Ware im Internet zu bestellen. Und dem Kennenlernen wohnt kaum mehr der schmerzhaft-süsse Zauber des Wartens und der Sehnsucht inne wie in «Sleepless in Seattle» (1993). Auch Klassengegensätze wie damals in «Pretty Woman» (1990) oder «Notting Hill» (1999) bringen nicht genug Pfeffer in die Partnerwahl. So ist statt der Liebeskomödie mehr ein Mix aus Drama und Thriller gefragt, etwa in «It Ends with Us» (2024) mit Blake Lively. Was als Romanze beginnt, geht in Gewalt und Misshandlung über.

Hoffnungsvoll startet auch «We Live in Time». Der frisch geschiedene Tobias (Andrew Garfield) stolpert vor das Auto der Sterne-Köchin Almut (Florence Pugh). Der schüchterne Tobias kommt mit gebrochenem Arm ins Spital, die resolute Almut besucht ihn. Die zwei verlieben sich und werden bald ein Paar. Doch das Schicksal ist ein mieser Verräter des Glücks. Almut erkrankt an Gebärmutterkrebs, lässt ihren Uterus aber nicht entfernen, da sie noch ein Kind will. Jahre später ist das Kind da, der Krebs zurück. Widerwillig beginnt Almut eine Chemotherapie, nimmt aber gleichzeitig an einem renommierten Kochwettbewerb teil, ohne Tobias etwas davon zu sagen. Kann sie das durchstehen?

«We Live in Time» ist eine Art moderne Version von «Love Story» (1970), jener Romanze mit Ali MacGraw und Ryan O’Neal, die brutal von Leukämie gestoppt wird. Der Ire John Crowley (55, «Brooklyn») erzählt die Story aber nicht chronologisch, sondern springt wild in der Zeit herum. Das lässt die Tragik weniger fatal und  unabwendbar erscheinen, ist aber teils verwirrend und verhindert bei manchen Szenen ein emotionales Nachbeben. Spiderman-Darsteller Nr. 2 Andrew Garfield (41) und Florence Pugh (29, «Midsommar») haben aber zusammen eine tolle Chemie, was «We Live in Time» einen frischen Drive verleiht.

We Live in Time

Drama

D: Andrew Garfield, Florence Pugh

GB 2024, ab 9. Januar 2025 im Kino

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Von Antonio Gattoni am 8. Januar 2025 - 09:56 Uhr