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Kino – «La Ligne»

Bis hier und nicht weiter

Im welschen Drama «La Ligne» darf eine Frau nur 100 Meter bis ans Haus ihrer Mutter.

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La Ligne

Sackgasse: Christina (Bruni Tedeschi, l.) und ihre Tochter (Blanchoud) streiten.

Bandida Films
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Antonio Gattoni

Eine blaue Linie, mit Farbe auf den Boden gemalt. Bis hier darfst du, weiter nicht. Der CH-Film «La Ligne» von Ursula Meier nimmt das Kontaktverbot wörtlich und nützt die blaue Grenze als Ort einer neuen Begegnung.

Er beginnt mit einem Streit zwischen der Pianistin Christina (Valeria Bruni Tedeschi) und ihrer ältesten Tochter Margaret (Stéphanie Blanchoud). Die impulsive Margaret, selbst eine begabte Sängerin, geht voller Wut auf ihre Mutter los – und diese schlägt mit dem Kopf auf dem Klavier auf.

In der Folge hört Christina, die ihre Karriere für die Familie aufgegeben hat, nicht mehr so gut. Auch für Margaret hat der Vorfall Konsequenzen: Sie erhält für drei Monate ein Kontaktverbot, darf sich dem Haus der Mutter höchstens bis auf 100 Meter nähern. Zur Kennzeichnung malt die jüngere Schwester eine blaue Linie ums Haus. Die beiden treffen sich fortan auf der Linie, musizieren gemeinsam, was die Situation entschärft.

«La Ligne» ist ein Drama über eine dysfunktionale Familie, wobei die Konfliktzone für einmal äusserlich markiert ist. Oft sind mangelnde Abgrenzungen in der Familie ja das Hauptproblem. Hier trifft eine exaltierte, dominante Mutter auf eine aufbrausende Tochter.

Die Genferin Ursula Meier (51) lässt die Konflikte nicht zerreden, sondern steckt sie räumlich ab, spielt mit dem Niemandsland im Wallis, wo der Film gedreht wurde.

Ähnlich wie in ihrem genialen Debüt «Home» (2008) über eine Familie, die an einer unfertigen Autobahn wohnt, kreiert sie eine aus der Zeit gefallene, surreale Stimmung,  in der sich Neues eröffnet.

La Ligne

Drama

Mit Stéphanie Blanchoud, Valeria Bruni Tedeschi

F/CH 2022, ab 16. Februar 2023

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Von Antonio Gattoni am 14. Februar 2023 - 09:00 Uhr