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Kino – «The Pope’s Exorcist»

Auf Teufel komm raus

Ganz lose von Tatsachen inspiriert, widmet sich der Horrorfilm einem italienischen Exorzisten, gespielt von Russell Crowe.

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Im Auftrag des Papstes: Gabriele Amorth (Russell Crowe) führt Exorzismen durch.

Im Auftrag des Papstes: Gabriele Amorth (Russell Crowe) führt Exorzismen durch.

Sony Pictures
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Marco Spiess

Vor 50 Jahren räumte «Der Exorzist» Preise ab und füllte die Kinosäle. Der definitive Film zum Thema Teufelsaustreibung war gedreht. Und doch (oder gerade deswegen) versuchten sich etliche Nachahmer an dem Thema, viele davon höllisch schlecht. Jene, die sich ihre eigene Nische erarbeiten konnten, suchten sich einen ungewöhnlichen Ansatz, etwa Okkultismus im koreanischen «The Wailing» oder reale historische Vorbilder wie in «The Conjuring».

Der neue Beitrag «The Pope’s Exorcist» versucht von allem etwas. Regisseur Julius Avery, bekannt für seinen blutigen Reisser «Operation: Overlord» und den blutleeren Prime-Video-Flop «Samaritan», nimmt sich als Grundlage eine reale Figur: den italienischen Exorzisten Gabriele Amorth (1925–2016), der im Auftrag des Papstes Exorzismen durchführte. Amorth, im Film gespielt von Russell Crowe, wird vom Pontifex (Franco Nero) nach Spanien geschickt, wo eine amerikanische Mutter mit zwei Kindern eine ehemalige Abtei geerbt hat. Schon kurz nach der Ankunft veränderte sich der Sohn radikal, spuckte wüste Fluchwörter aus und verhielt sich aggressiv.

Amorth, der sich mit echten und falschen Fällen von Besessenheit auskennt, realisiert schnell: Der Junge ist tatsächlich einem Dämon anheimgefallen, und einem mächtigen noch dazu. Mit Unterstützung des jungen einheimische Priesters Esquibel (Daniel Zovatto) macht sich Amorth daran, die Pläne des Teufels zu durchkreuzen.

Und da Regisseur Avery kein Mann fürs Subtile ist, sorgt er mit audiovisuellem Nachdruck und unheilvollen Szenen für Unterhaltung, wagt sich in interessante Interpretationen der Kirchengeschichte vor und krönt das alles mit einem Finale furioso. Dies könnte jederzeit in Trash abgleiten, aber der Film hat zum Glück genügend ironische Distanz.

Und Russell Crowe, dessen italienischer Akzent im Trailer noch etwas irritierte, trägt das Ganze bestens. Er hat die nötige Leinwandpräsenz, um das Pathos zu meistern, aber auch den richten Schalk, um sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.

Muss sich «Der Exorzist» also Sorgen machen? Auf keinen Fall. «The Pope’s Exorcist» hat man recht schnell wieder vergessen, er schlägt cineastisch keine Pflöcke ein und sorgt nur selten für blanke Angst. Aber dank konsequent durchexerzierter Unterhaltung verdient er sich das Wohlwollen des Publikums. 

The Pope's Exorcist

Horrorfilm

D: Russell Crowe, Daniel Zovatto, Alex Essoe, Franco Nero

USA 2023, ab 6. April 2023 im Kino

Von Marco Spiess am 5. April 2023 - 13:44 Uhr