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Kino – «Le Bleu du caftan»

Er zieht die Fäden der Liebe

Halim und Mina sind glücklich verheiratet. In der Medina von Salé in Marokko betreiben sie einen traditionellen Kaftan-Laden. Doch Halim hat ein Geheimnis.

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Le bleu du caftan

Halim (Saleh Bakri) und Mina (Lubna Azabal) im Kaffeehaus.

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Antonio Gattoni

Der Kaftan ist ein edles Ganzkörperkleid aus Seide, Samt oder Satin, das vor allem im orientalischen Raum, aber auch in Osteuropa zu feierlichen Zwecken getragen wird. Oft ist er bestickt mit Mustern, Bändern und Knöpfen, die früher die Hierarchie des Trägers repräsentierten. Die Herstellung gilt als traditionelles Handwerk, das nur noch wenige beherrschen.

Einer davon ist Halim (Saleh Bakri), der mit seiner Frau Mina (Lubna Azabal) in der marokkanischen Stadt Salé ein Kaftangeschäft betreibt. Stolz schneidert Halim von Hand, ohne Nähmaschine, weshalb es oft Monate dauert, bis ein Kaftan fertig ist. Das Kleid sei ja dafür gemacht, den Träger zu überleben, sagt Halim. Zu seiner Unterstützung und weil Mina krebskrank ist, hat er den Lehrling Youssef (Ayoub Missioui) angestellt.

Halim verbirgt aber ein Geheimnis: Er fühlt sich auch zu Männern hingezogen, was im arabischen Raum ein Tabu ist. Als die Männer sich näherkommen, reagiert Mina verletzt, doch ihre Krankheit zwingt sie zum Einlenken.  

Der Film der Journalistin Maryam Touzani ist so sinnlich-sanft wie die edlen Stoffe, die zur Produktion eines Kaftans benötigt werden. Präzise folgt die Kamera den flinken Handgriffen, gleichzeitig entwickelt Touzani die Dreiecks-Lovestory behutsam und eindringlich, fast nur mit Blicken und Gesten. Besonders innig gezeichnet ist das Verhältnis zwischen Mina und Halim – etwa wenn sie gemeinsam die Macken der Kunden nachäffen. Kurz: Ein berührender Film über die Kunst der Liebe und die Liebe zur Nähkunst. 

Le bleu du caftan

Drama

Mit Saleh Bakri, Lubna Azabal, Ayoub Missioui

F/MAR/B/DK 2022, ab 9. März 2023 im Kino

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Von Antonio Gattoni am 7. März 2023 - 09:00 Uhr