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Leonardo DiCaprio spielt in «One Battle After Another» einen Revoluzzer, der von Milizen gejagt wird.
Bob (Leonardo DiCaprio) ist auf der Flucht vor Colonel Lockjaw (Sean Penn).
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Einen 70er-Pornostar spielen – das war für Leonardo DiCaprio (50) wohl zu schmuddelig. Heute bereut er es, die Rolle in «Boogie Nights» (1997) abgelehnt zu haben. Das wirkt etwas merkwürdig, denn stattdessen hat er ja die Hauptrolle im Megahit «Titanic» übernommen. Es erklärt aber, wie hoch der Status von Paul Thomas Anderson ist, einem der eigenwilligsten US-Regisseure.
Fast 30 Jahre später hat es geklappt. DiCaprio spielt in «One Battle After Another» den schusseligen Revolutionär Bob, Mitglied der Widerstandsgruppe «French 75». Bei einer Aktion unter der Leitung seiner taffen Geliebten Perfidia (Teyana Taylor) befreien sie illegale Migranten aus einem Miliz-Gefängnis von Colonel Lockjaw (Sean Penn). Perfidia demütigt dabei den rassistischen Lockjaw.
Die Gruppe wird aufgerieben, Perfidia taucht unter, und Bob lebt fortan unter falschem Namen in einer Wüstenstadt, wo er Perfidias Tochter Willa (Chase Infiniti) aufzieht.Jahre später findet Lockjaw eine Spur zu Bob, doch dieser wird gewarnt. Lockjaw gibt nicht auf, zumal ihn ein dunkles Geheimnis mit Willa verbindet.
Andersons zehnter Film basiert lose auf «Vineland» (1990) von Thomas Pynchon (88), dem postmodernen, medienscheuen Autor, der in seinen Büchern wild Protestkultur, Verschwörungstheorien und Drogentrips mixt. Anderson gelingt es kongenial, diesen Kosmos auf heute zu übertragen, in ein Trump’sches, autoritäres Amerika, in dem ICE-Leute illegale Migranten inhaftieren. Ein Nationalisten-Club gleicht dabei einem Maga-Zirkel.
Die politischen Bezüge sind brisant, doch der Film ist weit mehr: ein irrer Trip aus Satire, Vater-Tochter-Drama, Thriller, Comic, ernst, bitter, paranoid, nervös. Und lustig. Denn die Revoluzzer sind keine Helden, sondern wursteln herum: Bob vergisst bekifft gar ein Codewort für eine Rettungsaktion. DiCaprio liess sich vom Dude in «The Big Lebowski» inspirieren, während Penn den borstigen Militär ins Comichafte überzeichnet.
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«One Battle After Another» ist ein weiterer Anderson-Wurf. Der Kalifornier, aufgewachsen im hippiegeprägten San Fernando Valley, schreibt die Skripts selbst und führt teilweise auch die Kamera. Und er hat einen eigenen Stil geprägt, mit langen Einstellungen und dichten Parallelmontagen wie bei einer hypnotischen Verfolgungsjagd mit drei Autos über hügelige Landstrassen. Irrwitzige Bildideen gehören dazu wie der Froschhagel in «Magnolia» oder aber das Bild einer schiessenden Schwangeren.
Kurz: Sein neuer Film ist eine pralle Wundertüte, bissig und süffig zugleich.
Komödiendrama
Mit Leonardo DiCaprio, Sean Penn, Teyana Taylor, Chase Infiniti
USA 2025, ab 25. September 2025 im Kino
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Der Trailer
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