Kino – «Caught Stealing»

Im Schlamassel

Austin Butler wird in «Caught Stealing» von New Yorker Gangstern heimgesucht.

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Hank (Butler) gerät an zwei jüdisch-orthodoxe Brutalobrüder.
Hank (Butler) gerät an zwei jüdisch-orthodoxe Brutalobrüder. CTMG

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Nur wenige Regisseure haben ein so grosses Herz für Loser und zelebrieren das so genüsslich morbid wie Darren Aronofsky. Ob er einen abgehalfterten Wrestler (Mickey Rourke) mit Herzproblemen bis zum letzten Kampf begleitet («The Wrestler») oder einen übergewichtigen Lehrer, der sich im Bett zu Tode frisst («The Whale»), stets ist da ein gewisses Suhlen im Scheitern, aber auch ein sturer Stolz bis zum letzten Atemzug.  

Nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht auch Hank (Austin Butler), Antiheld seines neuen Films «Caught Stealing». Der Barkeeper lebt 1998 in der Lower East Side von New York. Früher war er kurz davor, eine Baseball-Karriere zu starten, als er einen Autounfall verursachte und seine Träume zerschellten. Ein Kollege starb, während er mit einem kaputten Knie davonkam. Seither hat er Albträume und trinkt sich seinen Kummer weg. Einziger Trost ist seine Freundin Yvonne (Zoë Kravitz). 

Hank ist eigentlich ein netter Kerl: So sagt er Ja, als ihn Punk-Nachbar Russ (Matt Smith) fragt, ob er seine Katze hütet, wenn er nach London verreist. Doch die Katze bringt Unglück. Bald tauchen zwei russische Schläger auf und verprügeln ihn. Offensichtlich suchen sie Drogengeld, das Russ versteckt hat. Hank bekommt Panik, als noch weitere Gangster hinter ihm her sind – darunter zwei gewalttätige orthodoxe Juden. 

«Caught Stealing» erinnert in seiner rüden Ich-hau-dir-eine-rein-Attitüde an Guy Ritchies Gangsterfilme, auch von der oft übertriebenen Gewalt her. Doch Hank ist kein Schläger, verabscheut Gewalt und versucht lebend aus dem Ganzen raus-zukommen. Austin Butler («Elvis») spielt ihn als sympathischen Naivling, der nicht so recht weiss, wie ihm geschieht. 

Das Milieu nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Von verschrobenen Typen bis zu versifften Bars: Aronofsky gelingt es mit Flair, die Stimmung im New Yorker Alphabet City der 90er einzufangen. Er selbst stammt aus Brooklyn, wuchs in einer jüdischen Familie auf. So scheut er sich nicht, zwei jüdische Brüder süffisant als Gangster einzuführen, die zwar den Sabbat einhalten, aber kein Pardon kennen. Letztlich ist der Film eine punkige Hommage an seine Heimatstadt, an ein noch nicht so gentrifiziertes New York, getaucht ins Gangstergenre.

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Caught Stealing

Krimidrama

Mit Austin Butler, Zoë Kravitz, Regina King

D 2025, ab 28. August 2025 im Kino

Der Trailer

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Über die Autoren
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Antonio Gattoni

Antonio Gattoni

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