Im Kinodrama «Das Lehrerzimmer» tun sich Abgründe an Schulen auf

Sie sollen ausbügeln, was die Gesellschaft bzw. die Eltern verbockt haben: Lehrpersonen stehen oft massiv unter Druck, sollen schwierige Schüler integrieren, die Ansprüche der Eltern erfüllen.

Wie stark der Druck ist, zeigt das deutsche Drama «Das Lehrerzimmer». Die junge Lehrerin Carla (Leonie Benesch) lehrt Mathematik und Sport an einem Gymnasium. Sie kommt frisch von der Ausbildung, will nur das Beste für ihre Schüler.

Doch als an der Schule geklaut und ein türkischer Bub zu Unrecht verdächtigt wird, geraten ihre Ideale ins Wanken. Sie ertappt zwar die Diebin per Videofalle: Es ist die Sekretärin. Diese streitet aber alles ab. Dummerweise ist der Sohn der Sekretärin auch noch in Carlas Klasse. Und dieser versucht die Schüler gegen sie aufzuhetzen.

Der eindringliche Film des Berliners Ilker Catak (39) begleitet die Lehrerin hautnah. Packend zeigt er den Clinch zwischen Schülern, Eltern und der Schulleitung, etwa bei einem Elternabend, der ausartet. Carla will es allen recht machen, was sie angreifbar macht.

Schade ist, dass der Film den Diebstahl allzu stark ins Zentrum rückt und den Schulalltag etwas vernachlässigt. Cataks «Lehrerzimmer bleibt aber gleichwohl brandaktuell.