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Kino – «When We Were Sisters»

Im heissen Sommer 1996

In «When We Were Sisters» von Lisa Brühlmann macht eine Patchwork-Familie Ferien auf Kreta.

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Weg von den Eltern: Valeska (l.) und Lena flanieren in der Sonne von Kreta.

Weg von den Eltern: Valeska (l.) und Lena flanieren in der Sonne von Kreta.

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Patrick Schneller

Lisa Brühlmann begann ihre Filmkarriere vor allem vor der Kamera, unter anderem mit Auftritten in deutschen Krimis von «Tatort» bis «Der Kriminalist». Parallel dazu inszenierte die Zürcherin Kurzfilme. Dann kam das Jahr 2017 und ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin und Autorin: «Blue My Mind». Das Körperhorror-Pubertätsmärchen schlug international ein und gewann drei Schweizer Filmpreise, darunter die Königsdisziplin «Bester Spielfilm». Dies öffnete Brühlmann auch die Tore von Hollywood. Dort führte sie für Serien wie «Killing Eve» Regie, was ihr eine Emmy-Nomination bescherte.

Nun kehrt Brühlmann mit ihrem zweiten Spielfilm «When We Were Sisters» in die Kinos zurück. Dafür übernahm sie erstmals seit 2017 auch wieder selber eine Rolle. Die 15-jährige Valeska (Paula Rappaport) und ihre alleinerziehende Mutter Monica (Brühlmann) verreisen 1996 in die Sommerferien nach Kreta. Mit dabei: Monicas neuer Partner Jacques (Carlos Leal) und seine Tochter Lena (Malou Mösli), die etwas jünger ist als Valeska. Nach anfänglichen Animositäten freunden sich die beiden Teenager an. Doch das Ferienglück wird immer wieder durch Jacques’ Alkoholproblem und Monicas oft übertriebene Strenge getrübt, was zu handfesten Mutter-Tochter-Konflikten führt.

Anders als in «Blue My Mind» greift Brühlmann in «When We Were Sisters» nicht auf Fantasy-Elemente zurück. Dennoch entwickelt auch ihr Zweitling einen hypnotischen, teils fast mystischen Sog, dem sich das Publikum nicht entziehen kann. Schlüssel zum Erfolg sind die lebensechten Dialoge und das natürliche Spiel der Besetzung. Die Newcomerinnen Paula Rappaport und Malou Mösli begeistern ebenso wie Brühlmann selbst, die ihrer Mutterfigur alle Facetten abgewinnt – von biestig bis verletzlich.

Dass die Geschichte für sie auch ein sehr persönliches Projekt war, liegt dabei auf der Hand: Nicht zufällig hat Valeska dasselbe Alter wie Lisa Brühlmann im Jahr 1996. Jedenfalls schuf sie mit «When We Were Sisters» ein reichhaltiges und mitreissendes Drama. Dieses behält bei allem Gewicht der vielen Themen vor allem visuell eine gewisse Leichtfüssigkeit. Und macht Lisa Brühlmann definitiv zu einer der spannendsten Filmemacherinnen der Gegenwart – nicht nur im deutschsprachigen Raum.

When We Were Sisters

Drama

Mit Paula Rappaport, Malou Mösli, Carlos Leal

CH 2025, ab 15. Mai 2025 im Kino

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Von Patrick Schneller am 15. Mai 2025 - 10:57 Uhr