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Kino – «The Marvels»

Höher, weiter, schneller

«The Marvels» setzt auf Frauenpower – und viele Katzen. Reicht das für die Trendwende?

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Brie Larson als Captain Marvel.

Brie Larson als Captain Marvel.

Marvel Studios
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Antonio Gattoni

Im immer noch männerdominierten Marvel-Universum ist sie eine bombige Ausnahme: die Pilotin Carol Danvers alias Captain Marvel (Brie Larson), die nach einem Absturz zu enormen Photonen-Kräften gekommen ist. Sie gilt als eine der stärksten Superheldinnen, kann fliegen wie eine Rakete und mit ihren glühenden Händen ganze Planeten verschieben.

Nach ihrem ersten Solofilm, der erzählt, wie sie zwischen die Fronten der Krees und Skulls geriet, verbündet sie sich nun mit der pakistanischen Teenieserienheldin Ms. Marvel (Iman Vellani) und mit Monica (Teyonah Parris), der Tochter ihrer besten Freundin («WandaVision»).

Nach der Berührung eines Wurmlochs können die drei ihre Kräfte austauschen. Das ist auch nötig, denn die drei versuchen die Kree-Kriegerin Dar-Benn (Zawe Ashton) zu stoppen, die mit einem Quantum-armreif das Universum destabilisiert.

«The Marvels» bringt die Heldinnen mit energieintensiver Chemie zusammen. Motto: höher, weiter, schneller – Frauenpower garantiert. Die Story ist allerdings chaotisch und ausufernd: mit seltsamen Musical-Einlagen, vielen Katzen und 
einer eindimensionalen Bösewichtin.

Nia DaCosta (33, «Candyman») inszeniert oft holprig und fahrig. Der 250-Mio.-Film ist insgesamt eine Enttäuschung. Marvel war bisher stets vom Erfolg verwöhnt. Seit «Iron Man» (2008) spielten die 32 Filme stolze 30 Mrd. US-Dollar ein. Doch die Heldenschmiede zeigt Schwächen: kreativ und finanziell. «Ant-Man 3» kam bei einem 200-Mio.-Budget auf nur 476 Mio. Einnahmen. Und die Lancierung neuer Helden wie in «Eternals» hatte nicht mehr die Zugkraft von früher.

Das Hauptproblem ist aber die Verzettelung in zahlreiche TV-Serien. Disney wollte damit seinen Streamingdienst Disney+ mit attraktiven Inhalten pushen. Doch selbst eingefleischte Fans haben bei all den Serien die Übersicht über die vielen Querverbindungen im Marvel-Universum verloren. Zugleich sind die Kosten explodiert, eine einzelne Episode von «She-Hulk» soll 25 Mio. gekostet haben.

Hinzu kommt ein gravierendes Besetzungsproblem: Jonathan Majors, der in «Loki» und «Ant-Man 3» den neuen Superbösewicht Kang spielt, wurde wegen häuslicher Gewalt angeklagt und muss Ende November vor Gericht erscheinen. Was, wenn er verurteilt wird?! Vergessen wir nicht: Kang wurde als Thanos-Ersatz für den 5. Avengers-Film (Start 2026) aufgebaut.

Viele Baustellen also. Ob die drei glühenden Frauen Marvel wieder auf Hitkurs bringen können, ist allerdings mehr als fraglich. 

The Marvels

Actionfilm 

Mit Brie Larson, Teyonah Parris, Iman Vellani  

USA 2023, ab 10. November 2023 im Kino

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Antonio GattoniMehr erfahren
Von Antonio Gattoni am 14. November 2023 - 10:54 Uhr