Auf allen Vieren soll sie kriechen und aus einem Schälchen Milch trinken, wie eine Katze. Höflich beginnt Samuel seine Befehle mit einem «Könntest du, bitte?». Das ist wohl ein Zugeständnis an den Mainstream und die Gleichberechtigung. Ähnlich wie beim Megahit «Fifty Shades of Grey», wo der reiche Christian seine S/M-Praktiken gegenüber Anastasia sogar mit einem Vertrag absichert.
Romy ist Chefin einer erfolgreichen Firma für Roboter-Technik. Daheim hat sie zwei Kinder und einen liebenswerten Mann (Antonio Banderas). Sexuell fühlt sie sich aber unbefriedigt, schaut lieber einen Erniedrigungsporno.
Eines Tages wird sie von einem streunenden Hund angegriffen, doch ein Mann kann das Tier mit dominanter Stimme bändigen. Später stellt sie erstaunt fest, dass der Mann namens Samuel ein neuer Praktikant in ihrer Firma ist. Samuel merkt schnell, dass seine forsche Art bei der 30 Jahre älteren Chefin Erregung auslöst. Mit clever gestreuten Provokationen steigert er die Spannung, bis die beiden im Hotelzimmer übereinander herfallen. Doch als Samuel bei ihr zu Hause auftaucht, wird Romy klar: Diese Affäre ist ein gefährliches Spiel.
«Babygirl» erinnert an «9 1/2 Weeks» (1986), Kim Basingers S/M-Romanze mit Mickey Rourke, nur dass hier keine Chilis blind verfüttert werden. Vielmehr ist die Affäre in eine kühle, unsinnliche Techfirma-Welt eingebettet. Hier ist die Frau die beruflich mächtigere, ihre sexuelle Unterwürfigkeit hebt dies aber wieder auf.
Die Holländerin Halina Reijn (49) inszeniert das Machtspiel spannungsreich mit subtilen Andeutungen. Allerdings sind die S/M-Szenen eher harmlos – und die Folgen einer möglichen Erpressung der Chefin blendet der Film aus, dafür wird ein unglaubwürdiges Happyend aufgepfropft. Immerhin gibt Nicole Kidman eine oscarreife Darstellung zum Besten.
Erotikdrama
D: Nicole Kidman, Harris Dickinson
USA 2024, ab 30. Januar 2025 im Kino