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Kino – «Furiosa: A Mad Max Saga»

Feuer im Tank

Mit «Furiosa: A Mad Max Saga» bekommt die Kriegerin aus dem Endzeit-Knüller «Mad Max: Fury Road» eine Vorgeschichte.

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45 Jahre nach Mel Gibson: Anya Taylor-Joy stellt  sich erstmals dem Ödland.

45 Jahre nach Mel Gibson: Anya Taylor-Joy stellt sich erstmals dem Ödland.

Warner Bros.
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Marco Spiess

Gaspedal durchdrücken und los: «Fury Road» war vor neun Jahren ein Energieschub für die «Mad Max»-Saga. Eine zweistündige Verfolgungsjagd ohne Verschnaufpause, die Figurenzeichnung und Weltenaufbau quasi im Vorbeifahren erledigte. Alles war auf Action und Dynamik eingedampft, was selbst aus der notorisch schläfrigen Oscar-Jury sechs Statuen herausschüttelte.

Für George Miller, den australischen Regisseur, der seit 1979 den «Mad Max»-Mythos betreut, war klar: Das muss weitererzählt werden. Nach einer langen Wartezeit präsentiert er nun aber keine Fortsetzung, sondern eine Vorgeschichte: nämlich jene der Kriegerin Furiosa, in «Fury Road» gespielt von Charlize Theron.

Als Kind im postapokalyptischen Australien wuchs Furiosa (Alyla Browne) in einem grünen Tal auf, umgeben von Wüste und Widrigkeiten. Als die Schergen des sadistischen Dementus (Chris Hemsworth) auftauchen, verliert sie nicht nur ihre Heimat, sondern auch die Mutter.

Nach einer Zeit als Gefangene von Dementus fällt sie in die Hände eines rivalisierenden Kriegsherrn: Immortan Joe. Der hat die Kontrolle über Benzin und Wasser, die beiden wichtigsten Ressourcen im futuristischen Ödland. Jahre später eskaliert der Konflikt zwischen Joe und Dementus – die nun erwachsene Furiosa (Anya Taylor-Joy) sieht ihre Chance zur Rache gekommen.  

War «Fury Road» geradlinig, effizient, ist «Furiosa» ein Parcours mit Zeitsprüngen und Pausen. Oder im Kontext der Reihe: Während «Fury Road» näher am klassischen «Mad Max II: Der Vollstrecker» (1980) lag, ist der neue Film eher das Pendant zum verrückten «Jenseits der Donnerkuppel» (1985).

Die beiden «Mad Max»-Filme dieses Jahrhunderts ziehen also ihr eigenes Ding durch, obwohl sie symbiotisch verbunden sind. Dabei ist «Fury Road» die klare Siegerin: Konsequenter, virtuoser – und selbst die Spezialeffekte fügten sich geschmeidiger ein.

Doch auch mit «Furiosa» lässt der mittlerweile 79-jährige Miller manch jüngeren Berufskollegen alt aussehen. Er inszeniert entfesselt und einfallsreich, und immer wenn sich die Geschichte auf die ausgefallenen Vehikel verlagert, springt der Tacho weit nach oben. In dieser Action-Achterbahn entwickelt Anya Taylor-Joy nicht ganz die Kraft von Charlize Theron. Aber Miller weiss allemal, sie gut in Szene zu setzen.

Und Chris Hemsworth, der mit künstlicher Nase wild gestikulierend sein Schurken-Dasein sichtlich geniesst, liefert Taylor-Joy den passenden Widersacher. Davon gerne mehr! Aber bitte Mr. Miller, nicht wieder neun lange Jahre verstreichen lassen.

Sci-Fi-Action, AUS/USA 2024, ab 23. Mai 2024

Von Marco Spiess am 22. Mai 2024 - 11:53 Uhr