Kino – «Elio»

Erde an All: holt mich hier raus !

Im Pixar-Film «Elio» wird ein Junge von Aliens entführt – ganz zu seiner Freude.

TELE Logo

Elio hofft, von Aliens entführt zu werden.

Elio hofft, von Aliens entführt zu werden.

Disney/Pixar

Werbung

Sind wir Menschen allein – oder gibt es da draussen im All ausserirdisches Leben? Etwa auf einem der Exoplaneten? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, doch die Distanzen sind so exorbitant, dass es Millionen Jahre bräuchte, um dorthin zu gelangen. Für den utopischen Fall eines Kontakts zu E. T. & Co. hat die Nasa 1977 die Raumsonden Voyager 1 und 2 gestartet. An Bord befinden sich zwei goldene Schallplatten mit Bild- und Audiodateien, darunter Bilder der Erde und Angaben zur Position, Grüsse in 55 Sprachen und Musik von Mozart und den Beatles. Die Sonden sind inzwischen im interstellaren Raum, 24 Mrd. Kilometer entfernt. Und funken immer noch, mit 22 Stunden Verzögerung.

Die Voyager und ihre Botschaft dient nun als Aufhänger für den neusten Pixar-Film. Im Zentrum steht Elio, ein sensibler Bub, der nach dem Tod seiner Eltern bei Tante Olga (Stimme: Zoe Saldana) lebt, die in einem Space-Center arbeitet. Er fühlt sich oft allein und träumt davon, mit Aliens in Kontakt zu treten. So schreibt er in den Sand: «Aliens, entführt mich!»

Inspiriert von der Voyager-Mission, funkt er ins All und wird tatsächlich weggebeamt: ins Communiverse, einen Ort, wo sich, wie bei der UNO, die Aliens treffen. Diese halten ihn für den Leader der Erde, und bald wird Elio in einen Konflikt hineingezogen: Er soll den Kriegsfürsten Lord Grigon besänftigen, der wütend ist, weil er nicht ins Communiverse aufgenommen wurde.

«Elio» ist der 28. Pixar-Langfilm des Trios Adrian Molina («Coco»), Domee Shi («Rot») und Madeline Sharafian und eröffnet wie «Wall-E» die Story ins All. Die Idee, ein Kind als Leader der Erde zu den Aliens zu schicken statt einen Trump, ist bestechend. Und trotz Space-Ausflug handelt die warmherzige Story von irdischen Dingen wie Familie und Heimat.

Doch «Elio» ist mehr ein Kinderfilm, vermag Erwachsene nicht abzuholen wie etwa «Ratatouille» oder «Alles steht kopf». Dazu ist das Setting zu simpel, sind die Figuren zu wenig entwickelt. Es fehlt die bei Pixar übliche enorme Detailfülle. Auch die Frage nach ausserirdischem Leben wird kaum vertieft, die Aliens sehen aus wie Figuren aus bunter Slimy-Knetmasse.

Werbung

Für Pixar dürfte es schwierig sein, an den Megahit «Alles steht kopf 2» heranzukommen. Der war mit 1,7 Mrd. Dollar Einnahmen erfolgreichster Film 2024. Ein Hit war auch dringend nötig, denn während der Corona-Pandemie hatte die Mutterfirma Disney Pixarfilme wie «Soul» oder «Luca» nur noch auf dem Streamingdienst Disney+ lanciert, was bei Produktionskosten von über 100 Millionen ein Verlustgeschäft war.

«Elio» dürfte solide laufen, mehr würde überraschen. Aber mit «Toy Story 5» (Start: Juni 2026) steht schon ein potenzieller Megahit vor der Tür.

Elio

Animationsfilm

Stimmen: Yonas Kibreab, Zoe Saldana

USA 2025, ab 19. Juni 2025 im Kino

Werbung

Der Trailer

Über die Autoren
TELE Logo

Antonio Gattoni

Antonio Gattoni

Auch interessant

Werbung