Kino – «Downhill Skiers»

Die Leidenschaft ist grösser als die Angst

Der Dokfilm «Downhill Skiers» begleitet die besten Abfahrer im Weltcup 2024/2025. Ein rasanter Blick hinter die Kulissen.

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Trotz Anspannung immer zu Scherzen aufgelegt – Marco Odermatt (28, links).

Trotz Anspannung immer zu Scherzen aufgelegt – Marco Odermatt (28, links).

Ascot Elite

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Mit 140 km/h die Piste runterrasen, die Skis an den Füssen. Mit Vollkaracho in die Kurven. Und ständig das Wissen im Hinterkopf, dass ein kleiner Rutscher, ein Verkanten der Skis zum Sturz führen kann. Mit oftmals fatalen Folgen. Das braucht einen Tausendsassa im Blut und einen Dalai Lama im Kopf. 

Die Abfahrt ist die Königsdisziplin des alpinen Skisports, quasi die Formel 1 im Schnee, wie es im Dokfilm «Downhill Skiers» heisst. Der Österreicher Gerald Salmina begleitet darin die besten Fahrer der Saison 2024/25 zu den Weltcuprennen, die dann von den Schweizern dominiert wurden, und gibt einen intensiven Einblick in einen extremen Sport. Ein Rennen dauert im Durchschnitt nur zwei Minuten, doch die Anspannung ist enorm. Die Knie, der ganze Körper ist gefordert. Der Film zeigt, wie diszipliniert im täglichen Krafttraining die Muskeln getrimmt werden und wie sich die Athleten mental auf die Rennen vorbereiten, etwa beim Sommertraining der Schweizer Abfahrer. 

Dann wird’s ernst: Spektakuläre Aufnahmen der Rennen folgen. Die Kamera ist hautnah dabei: am Helm auf der Piste und im Zielraum, wenn die Fahrer die Konkurrenz abwarten und um Hundertstel bibbern. Es gibt aber auch private, intime Aufnahmen zwischen den Rennen: Marco Odermatt (28), wie er mit seinen Kumpels scherzt, rangelt, blödelt. Überhaupt ist Teamgeist wichtig, auch gegenüber Rivalen. Stürzt einer, spiegelt sich die Besorgnis im Gesicht der anderen. «Limit» ist das Wort, das in der Doku am häufigsten vorkommt. «Wir müssen ans Limit gehen, um zu gewinnen», sagt Odermatt. Die Bedingungen bei den Rennen sind denn auch extrem. Material wie Dress, Schuhe, Skis sind super-optimiert, die Pistenverhältnisse schwierig, mit häufigen Wechseln von eisigen zu weicheren Stellen. 

Das ist für die Fahrer eine grosse Herausforderung. «Bist du 10 cm neben der Ideallinie, bist du bereits weg vom Fenster», sagt der Schweizer Justin Murisier. Und die Gefahr eines Sturzes nimmt zu. Wie riskant der Sport ist, zeigt die Leidensgeschichte des Fran-zosen Cyprien Sarrazin, der sich im Dezember 2024 schwer verletzte. Und der Norweger Aleksander Kilde (33) stürzte im Januar 2024 in der Lauberhornabfahrt im Ziel-S so unglücklich, dass es ihm das Bein aufriss und die linke Schulter zerfetzte. Zwei Jahre danach ist er noch immer handicapiert. «Vorher ging es um Hunderstel, jetzt bin ich froh, wenn ich den Arm heben kann.» 

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Dennoch will Aleksander Kilde wieder Rennen fahren. «Mein Sinn ist das Skifahren.» Die Leidenschaft ist grösser als die Angst.

Downhill Skiers

Dokf ilm

Mit Gerald Salmina

CH/A 2025, ab 23. Oktober 2025 im Kino

Der Trailer

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Über die Autoren
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Antonio Gattoni

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