Kino – «Downton Abbey»

Das grosse Finale

«Downton Abbey»: Im dritten Film zur britischen Serie kommt’s zu einer Stabsübergabe.

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Spass muss sein – Die Familie Crawley (ganz rechts: Michelle Dockery) beim Pferderennen.
Spass muss sein – Die Familie Crawley (ganz rechts: Michelle Dockery) beim Pferderennen. Focus Feature/UPI

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Eine populäre Filmserie auf einen Kino-Dreiakter herunterzubrechen, ist keine leichte Aufgabe. Man will ja weder die Fans vergraulen noch Serien-Frischlinge mit einer Insider-Story langweilen. Bei «Downton Abbey» (2019) ist der Kompromiss leidlich geglückt. Der erste Film führte die britische Serie (6 Staffeln von 2010 bis 2015) ins Jahr 1927 weiter. Er gefiel den Fans (194 Mio. Einnahmen; Budget: 13 Mio.) und bot mit dem Königsbesuch einen pompösen Aufhänger.

Etwas dünn war dann allerdings der zweite Film von 2022, der mit einem Hollywood-Dreh im Schloss aufwartete, sich dann aber in einem bemühten Erbstreit in Südfrankreich verhedderte. Und mit einem Paukenschlag endete: dem Tod von Oma Violet (Maggie Smith). Nun kommt also das grosse Finale. Da stellt sich die Frage, wie es ohne die scharfe Zunge von Maggie Smith weitergeht, die letzten September mit 89 verstorben ist. 

Wir sind inzwischen in den 1930er-Jahren, und in Downton Abbey kündigt sich ein Generationenwechsel an. Lady Mary (Michelle Dockery) übernimmt das Zepter. Sie möchte die Finanzen in den Griff kriegen, dafür zieht sie sogar einen Verkauf des Hauses in London in Betracht. Ihr Vater Richard (Hugh Bonneville) hat aber Mühe, loszulassen. Seine Zweifel verstärken sich, als Lady Mary nach der Scheidung von ihrem Mann in Verruf gerät. Plötzlich wird sie von der adligen Nachbarschaft gemieden. So ist es eine nette Abwechslung, als Onkel Harold (Paul Giamatti) auftaucht.

Doch der Bruder von Lady Grantham (Elizabeth McGovern) bringt schlechte Nachrichten. Er hat in der Krise 1929 einen Teil des US-Familienvermögens verloren. Begleitet wird er von einem windigen Geschäftsmann (Alessandro Nivola). Währenddessen bereitet Edith ein grosses Dinner für ihre Schwester Mary vor: Mit der Anwesenheit des prominenten Bühnenautors Noël Coward sollen auch die Nachbarn angelockt werden. 

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«The Grand Finale» – gedreht auf Highclere Castle im Südwesten Londons – fährt diesmal keine grossen Nebenschauplätze auf. Drehbuchautor Julian Fellowes (76; Mitglied des House of Lords) konzentriert sich auf den Generationenwechsel, der neben Lord Grantham auch die Bediensteten betrifft, da Chefbutler Carson ebenfalls abtritt. 

Von Klassenkluft ist aber wenig zu spüren. Konflikte gibt es kaum – und wenn, werden sie schnell weggelächelt. Das ist etwas dünn für einen Zwei-Stunden-Film. Die Dialoge sind aber wie gewohnt britisch pointiert, das Blut blau, das Schloss pompös, die Dekors edel. Und auch wenn die Galle von Maggie Smith fehlt, ist der Abschluss der Familiensaga gediegen unterhaltsam.

Downton Abbey: the grand finale

Drama

Mit Joanne Frogatt, Paul Giamatti, Michelle Dockery, Dominic West

GB/USA 2025, ab 11. September 2025 im Kino

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Der Trailer

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Antonio Gattoni

Antonio Gattoni

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