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Im brasilianischen Film «The Secret Agent» versteckt sich ein Verfolgter in einem Dorf.
Lebt mit der Angst im Nacken: Marcelo (Wagner Moura).
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Ein gelber VW-Käfer fährt an eine Tankstelle auf der Strasse nach Recife. Der Fahrer steigt aus und erschrickt: Im Staub liegt eine Leiche, nur behelfsmässig bedeckt mit einem Karton. Irritiert schaut er zum Tankwart, doch der zuckt nur mit den Schultern. Es handle sich um einen Räuber, er habe ihn aus Notwehr erschossen. Die Polizei sei informiert, komme aber nicht. Kurze Zeit später fährt eine Streife vor, doch der Tote scheint die Polizisten nicht zu interessieren. Vielmehr wollen sie die Papiere des Fahrers sehen und verlangen Geld, bevor er weiterfahren darf.
Die Einstiegsszene von «The Secret Agent» erinnert in ihrer visuellen Komposition an Sergio Leone und in der Absurdität an David Lynch. Gleichzeitig zeichnet sie pointiert ein Bild der brasilianischen Militärdiktatur Ende der 70er-Jahre zwischen Willkür und Korruption. Im Zentrum steht Marcelo (Wagner Moura), ein Mann auf der Flucht. Nach längerer Absenz kehrt er in sein Heimatdorf Recife zurück. Zuerst besucht er seine Schwiegereltern, wo der Sohn seiner verstorbenen Frau lebt. Der Schwiegervater führt ein Kino, und alles wartet gespannt auf den Blockbuster «Der weisse Hai».
Marcelo hat andere Sorgen: Er sucht das Haus einer Widerstandsgruppe, die Flüchtigen eine neue Identität verschafft. Mit neuem Pass möchte er mit dem Sohn das Land verlassen. Doch die Zeit drängt: Als Forscher hat er sich einen korrupten Minister zum Feind gemacht – und der hat Killer auf ihn angesetzt. Der vierte Spielfilm des Brasilianers Kleber Mendonça Filho (56) ist ein beklemmender Politthriller, lebensnahes Sozialdrama und nicht zuletzt eine bitterböse schwarze Komödie.
Wenn im Dorf die «Weisse Hai»-Hysterie um sich greift, als zufällig ein Hai mit einem menschlichen Bein im Rachen gefunden wird, verschmelzen Filmhorror und Mafiarealität auf bizarre Weise. Mendonça Filho, der bereits in «Bacurau» surreale Elemente in ein Sozialdrama um ein gepeinigtes Dorf packte, weiss, wie man die brutale Willkür der Diktatur in visuelle Spannung umsetzt. Marcelo lebt mit der Angst im Nacken, dass er jederzeit umgebracht werden kann.
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Der Film dauert fast drei Stunden, das Ende ist etwas abrupt mit seiner Antiklimax. Doch er entführt kraftvoll in eine eigene Welt: auch dank dem Charisma von Latinostar Wagner Moura (49), der als Drogenboss Pablo Escobar in der Netflix-Serie «Narcos» bekannt geworden ist.
Drama
Mit Wagner Moura, Gabriel Leone, Maria F. Candido
BR 2025, ab 13. November 2025 im Kino
Der Trailer
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