Kino – «Das Kanu des Manitu»

Auaaaaa, spinnst du ?!

Der deutsche Kinohit von 2001 kriegt eine Fortsetzung: «Das Kanu des Manitu». Kruzifix!

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Marco Spiess

Abahachi (Michael Bully Herbig) und Ranger (Christian Tramitz) pfeifen noch nicht aus dem Loch.

Abahachi (Michael Bully Herbig) und Ranger (Christian Tramitz) pfeifen noch nicht aus dem Loch.

Präsens-Film

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Abahachi und Ranger feiern ihre silberne Blutsbrüderschaft! Wenn der nicht ganz lupenreine Apache und der alte weisse Mann schon Party machen dürfen, laden sie auch gleich das Publikum dazu ein. Ja, «Der Schuh des Manitu» von 2001 bekommt eine Fortsetzung. Erstaunlich, dass dies erst jetzt passiert, war es doch mit 11,7 Millionen Kinobesuchen der erfolgreichste deutsche Film seit Beginn der Zuschauerzählung 1968 (rechnet man die DDR-Eintritte dazu, dann wäre es «Otto: Der Film» mit 14,5 Millionen). Regisseur, Co-Drehbuchautor und Hauptdarsteller Michael Bully Herbig brauchte nach kleineren Projekten wohl wieder einen Kassenknüller. Oder ist der Zug für seine Art Humor abgefahren? 

Wir treffen Abahachi (Herbig) und Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) in einer misslichen Lage an. Weil jemand unter ihrem Namen herumgegaunert hat, sollen sie am Galgen baumeln. Zum Glück eilt Ouzo-Fan Dimitri (Rick Kavanian) mit seiner neuen Restaurant-Angestellten Mary (Jasmin Schwiers) zu Hilfe. Doch das Quartett reitet direkt in die Arme einer Banditenbande und wird zur Suche nach einem sagenumwobenen Schatz verknurrt: dem titelgebenden «Kanu des Manitu». Die Eskapaden von Abahachi und Co. bettet Herbig in stattliche Aufnahmen, die den klassischen Vorbildern von John Ford über Sergio Leone bis «Winnetou» Tribut zollen. Die Geschichte, die er in dieser Welt ansiedelt, ist dünn. Aber: Sie wird bevölkert von vielen wunderbar schrägen Figuren, alten wie neuen. 

Egal, ob die nun mit fettem bairischem Dialekt palavern oder wie der Deputy (auch von Kavanian gespielt) furchteinflössend sächseln: Es ist eine Riesengaudi, den Dialogen zuzuhören. Am besten funktionieren die schnell hingeworfenen Flachwitze, die Wortspiele und die Missverständnisse à la «Nackte Kanone». Länger ausgewalzte Spässe laufen hingegen Gefahr zu verleiden.

Es ist dem «Kanu des Manitu» auf jeden Fall hoch anzurechnen, dass er der Idee des Originalfilms treu bleibt und den Zeitgeist nur am Rande auf die Schippe nimmt. Wichtiger bleibt auch dieses Mal die liebevolle Persiflage der Kunst und Popkultur, von Western über Musicals, von Michal Ende bis Karl May.  Das ist zeitloser, amüsiert Jung und Alt. So können die Fans – wie es Ranger formulieren würde – «mit der Gesamtsituation» durchaus zufrieden sein.

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Das Kanu des Manitu

Westernkomödie

Mit Jessica Schwarz, Michael Bully Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian

D 2025, ab 14. August 2025 im Kino

Der Trailer

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