Sehen, was man will, wann man will – und das zum einheitlichen Preis. Dass beim Konsum fiktionaler Inhalte Streamingdienste immer relevanter werden, haben längst auch die TV-Anstalten gemerkt und ihre eigenen Angebote lanciert. In den USA populär sind etwa HBO Max und Peacock, in Deutschland buhlen Joyn (ProSiebenSat.1 Media) und RTL+ (ehemals TV Now) um Publikum. In der Schweiz hat seit einem Jahr die SRG mit Play Suisse ihren Dienst am Start.
Nun drängt der nächste Anbieter in den hiesigen Markt: Das Aargauer Medienunternehmen CH Media (betreibt die TV-Sender 3+, TV 24, S1, Tele Bärn, Tele Züri u.a.) hebt am 16. November Oneplus aus der Taufe. Zum Start werden zigtausend Stunden Inhalte angekündigt – darunter US-Kinofilme wie «Greenland», «Captive State» und «Django Unchained», aber auch Schweizer Produktionen wie «Zwingli» und «Platzspitzbaby». Mit beliebten internationalen Produktionen (z. B. «The Blacklist») und Kultserien («King of Queens») will Oneplus auch Serienfans ins Boot holen. Selbst an die Kleinsten unter den Streamern hat man gedacht. Sie werden mit einem Kinderprogramm mit den beliebtesten Filmen und Serien von Nickelodeon beglückt.
Doch reicht das? Klar ist: Um sich von den Mitbewerbern abzuheben, muss ein Streaminganbieter Inhalte liefern, die andere nicht haben. Also entweder exklusiv lizenzierten Stoff (was Oneplus mit der französischen Comedyserie «Derby Girl» erfüllt) oder Originals. Hier greift CH Media komfortabel auf bestehende Eigenproduktionen zurück und zeigt etwa neue Folgen von «Der Bachelor» oder «Sing meinen Song» eine Woche früher als auf den TV-Sendern 3+ bzw. TV24. Ausserdem versorgt uns Oneplus noch diesen Winter mit seiner eigenen Version der Kuppelshow «First Dates», die auf Vox geradezu Kultstatus geniesst.
Einen Tag nach dem Launch bringt Oneplus das «Shore»-Franchise als deutschsprachige Adaption in die Schweiz: Am 17. November startet die erste Staffel von «Reality Shore» und damit das erste grosse Schweizer Original. Über weitere Originals hüllen sich die Verantwortlichen noch in Schweigen. Auch der sonst so redselige Nik Hartmann, den CH Media als Produzenten ins Boot holte, äussert sich auf Anfrage nur verklausuliert: «Unsere Originals werden Sie zum Lachen, Weinen, Zittern und Staunen bringen. Mit anderen Worten: Sie wecken Emotionen und machen Lust auf mehr.» Eine Information liess sich doch noch aus Hartmann herauskitzeln: Oneplus spannt mit keinem Geringeren als mit Platzhirsch Netflix zusammen. Demnächst starten die gemeinsamen Dreharbeiten zum Neo-Thriller «Early Birds», der Ende 2022 zuerst ins Kino kommt und später zeitgleich bei Netflix und Oneplus zum Abruf bereitsteht.
Bei der Gewinnung neuer Abos spielt auch das Portemonnaie der Konsumenten eine wichtige Rolle. Hier steigt Oneplus mit einem Kampfpreis ein: Fr. 5.90 pro Monat (Premium-Abo, 2 Streams gleichzeitig) bzw. Fr. 7.90 («Friends and Family»-Abo, 4 Streams).